Landessortenversuche Körnermais 2017

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Lager in Folge von Stängelbruch war in den Landessortenversuchen zum Teil parzellen- und sortenscharf zu beobachten. Lagerten die Pflanzen im rechten Winkel zur Reihe, übernahmen die Nachbarreihen dann eine gewisse Stützfunktion. Bei den in Kniehöhe geknickten Beständen bildete sich quasi ein Teppich, der von den Einzugsaggregaten unterfahren werden konnten.

Auch Körnermais vom Lager getroffen

Kälte in der Auflaufphase und Sturmschäden Mitte September prägten die diesjährige Maisvegetation in NRW. Dazwischen kam der Mais mit den Wachstumsbedingungen sehr gut zu recht. Unabhängig von den Sturmschäden konnte in den Landessortenversuche Körnermais mit hohen Erträgen gedroschen werden. Norbert Erhardt stellt die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Körnermais vor.

Nach dem wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen lief die Maisbestellung 2017 regional bereits in der ersten Aprilwoche an. Ein deutlicher Temperatursturz in der Karwoche mit sehr niedrigen Temperaturen und frostigen Nächten bis Anfang Mai ließ allerdings keine frühen Feldaufgänge zu. Der meiste Mais wurde in NRW dann auch eher zögerlich in den zwei Wochen nach Ostern gesät. Unabhängig vom Saattermin liefen die Bestände mit der deutlichen Erwärmung zum zweiten Maiwochenende einheitlich auf. Vielfach befürchtete Probleme beim Feldaufgang blieben bei uns trotz der langen Kälteperiode in der zweiten Aprilhälfte aber die Ausnahme, was maßgeblich im Ausbleiben größerer Niederschlagsmengen in dieser Phase zu begründen ist. Unter gleichzeitig feuchteren Bedingungen, wie in weiten Teilen Süddeutschlands, hätten Keimfähigkeit und Triebkraft sicher massiv gelitten, zumal so auch die Beständigkeit des fungiziden Beizschutzes offensichtlich ausreichte. Im weiteren Verlauf sorgten die hohen Temperaturen und insbesondere milde Nächte für ein anhaltend zügiges Wachstum der Maisbestände.

Während andere Kulturen in Mai und Juni zunehmend unter Trockenstress zu leiden hatten, kam der Mais mit diesen Bedingungen auf Grund des noch geringen Wasserbedarfs bis zum Reihenschluss sehr gut zu recht. Die Maispflanzen entwickelten unter diesen Bedingungen ein kräftiges Wurzelwerk, so dass spätere Phasen mit kurzzeitig angespannter Wasserversorgung gut überstanden wurden. Rechtzeitig zum Massenwachstum ab der dritten Junidekade setzten Niederschläge ein, die den hohen Wasserbedarf zur Blüte gerecht wurden. Die Bestände blühten dabei ab der zweiten Julidekade früh und zügig. Selbst in den Höhenlagen Nordrhein-Westfalens stand der Mais schon im Juli oft in der Blüte. Bei ausreichenden Temperaturen und ausgeglichener Wasserversorgung bestanden im August dann beste Bedingungen für die Korn- und Kolbenfüllung, so dass frühe Sorten bereits Ende August die Teigreife erreichten. Feucht-kühle Bedingungen im September hatten aber insbesondere im Vergleich zum Vorjahr deutlich verhaltenere Reifefortschritte zur Folge. Die T-Gehaltszunahmen in den Körnern legten erst, mit wieder ansteigenden Temperaturen, ab Ende September nochmals zu. Ähnlich geringe Kornfeuchten wie im Vorjahr konnten aber selbst bei deutlich späteren Ernteterminen weder in der Praxis noch in den Sortenversuchen erzielt werden.

Verbreitet Lager und Stängelbruch

Die guten Bedingungen für das vegetative Wachstum bis zur Blüte hatten 2017 allgemein ausgesprochen massenwüchsige Maisbestände zur Folge. Nicht wenige Sorten realisierten auch in den Körnermaisversuchen Pflanzenlängen von zum Teil deutlich über 3 Metern. Insbesondere die großrahmigen Sorten boten dem Sturm am 13. September die größte Angriffsfläche, was landesweit und an allen Versuchsstandorten mehr oder weniger starkes Lager zur Folge hatte.

Am Versuchsstandort Dülmen-Merfeld, wo die Landwirtschaftskammer auch spezielle Bestandesdichtenprüfungen durchführt, war ein deutlicher Einfluss überzogener Bestandesdichten auf die Lagerneigung zu erkennen. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Züchtung bezüglich der Lagerstabilität enorme Fortschritte zu verzeichnen hat. Während der Mais früher regelmäßig in Folge schwacher Wurzeln oder früh einsetzender Stängelfäule ins Lager ging, zeigt der Mais heute allgemein außerordentlich stabile Wurzeln und deutlich weniger Stängelfäule. Bei gleichzeitig großrahmigeren Pflanzen mit zum Teil sehr hohen Kolbenansätzen hat dann aber die Statik zur Folge, dass die Pflanzen im Stängelbereich in etwa auf Kniehöhe abknicken. In den Sortenversuchen Körnermais, wo die Sorten standortspezifisch einheitlich mit 8,5 bis 9,5 Pflanzen/m² geprüft werden, war dies bei den etablierten Sorten Ricardinio, ES Crossman, ES Asteroid, Liberator und Laurinio regelmäßig zu beobachten. Von den neuen Sorten fielen insbesondere die Sorten Rigoletto, Quentin, Farmfire, Farmpilot, Amaveritas und ES Inventive durch Lager bzw. Stängelbruch auf.

Da es in extrem betroffenen Versuchen nicht möglich war, die Anzahl der Lagerpflanzen exakt zu ermitteln, wurde eine entsprechende Bonitur, die in Übersicht 1 für das Standortmittel und in der Übersicht 3 auch für den Einzelstandort dargestellt ist, vorgenommen. Die Einstufung erfolgte dabei von 1 bis 9, wobei die 1 vergeben wurde, wenn kein Lager bzw. Stängelbruch gegeben war, während die 9 zu vergeben war, wenn alle Pflanzen lagerten.

Schwieriger Drusch bei Lagermais

Als der Mais am 13. September ins Lager ging, waren zumindest die frühen Sorten schon relativ weit in der Stärkeeinlagerung, die mit dem Stängelbruch mehr oder weniger zum Erliegen kam. Viele Silomaisbestände konnten recht zügig in den folgenden Tagen geerntet werden. Extrem geschädigte Körnermaisflächen wurden teilweise „umgenutzt“ und auch gehäckselt. Bezüglich der Verluste war es neben den Möglichkeiten der Erntetechnik von großer Bedeutung, in welchem Winkel die Pflanzen zur Maisreihe lagen. Oft lagerten die Pflanzen im rechten Winkel zur Reihe, so dass die Nachbarreihen dann eine gewisse Stützfunktion übernahmen. Bei den in Kniehöhe geknickten Beständen bildete sich quasi ein Teppich, der von den Einzugsaggregaten unterfahren werden konnten. Die Kolben hatten nur selten Bodenkontakt. Konnte dann an trockenen Tagen geerntet werden, hielten sich die Verluste doch noch in Grenzen, da die Pflanzen regelmäßig noch so stabil waren, dass die Pflücker ordentlich arbeiten konnten. Größere Verluste waren regelmäßig dort zu verzeichnen, wo die Pflanzen mit den Maisreihen lagerten. Spätestens nach den folgenden Niederschlägen lag hier viel Material einschließlich Kolben am Boden und war für die Erntemaschinen nicht mehr greifbar. Um die statistische Auswertbarkeit der Sortenversuche nicht in Frage zu stellen, mussten in den Sortenversuchen die Erntereihen aufgerichtet werden. Bei der Beurteilung der Ertragsleistung der einzelnen Sorten ist entsprechend zu beachten, dass lagerbedingte Ernteverluste in den Sortenversuchen nicht komplett verhindert, aber zumindest minimiert wurden.

Krankheiten und Schädlinge

Regional war 2017 eine deutliche Zunahme des Zünslerbefalls festzustellen. Abgesehen von Neulouisendorf am Niederrhein war an allen Versuchsstandorten Befall gegeben. Neu war dabei das Auftreten in Dülmen-Merfeld. In Milte, Kreis Warendorf, ist mittlerweile von Ernteverlusten durch Zünslerschäden, zumindest bei der Körnermaisnutzung, auszugehen. Ebenfalls in Milte war wie in den Vorjahren das Auftreten von Turcicum-Blattflecken zu beobachten. Zusammen mit möglichen Bonituren am Standort Delbrück-Ostenland und den Beobachtungen in Vorjahren, wurde eine entsprechende Sorteneinstufung der Anfälligkeit gegenüber Blattflecken in Übersicht 1 vorgenommen. Da für neue Sorten entsprechende Erhebungen aus den Vorjahren nicht vorliegen, muss diese Einstufung zumindest für die neuen Sorten als vorläufig angesehen werden.

Stängelfäule war zum Zeitpunkt des Körnermaisdrusches in allen Versuchen latent zu finden. Der prozentuale Befall, basierend auf der Zählung an jeweils 20 Randpflanzen, kann der Übersicht 1 entnommen werden. Dabei ist aber zu beachten, dass vermeintlich hohe Befallswerte oftmals vor dem Hintergrund der frühen Reife, wie beispielsweise bei KWS Stabil, zustande kommen. Späte Sorten schneiden diesbezüglich regelmäßig besser ab, da vergleichbare  Reifegrade noch nicht erreicht sind. Optischer Befall mit Kolbenfusarium war bis Mitte Oktober sehr selten gegeben. An drei ausgewählten Versuchsstandorten wurden dennoch Proben für mögliche Toxinuntersuchungen zurückgestellt. Erste Stichprobenuntersuchungen lassen aber erwartungsgemäß keine Kontamination erkennen.

52 Sorten an 6 Standorten

Die Sortenflut im Maisanbau hält unvermindert an. In den Landessortenversuchen mit Körnermais der Landwirtschaftskammer NRW standen 2017 erneut 52 Sorten. Aus Kapazitätsgründen konnte in diesem Jahr keine Prüfung in der Gunstlage Kerpen-Buir in der Köln-Aachener Bucht angelegt werden. Zusammen mit den Ergebnissen vom Standort Lohne-Wietmarschen (Grafschaft Bentheim, Niedersachsen) fließen aber 6 Standortergebnisse für 2017 in die Verrechnung ein und bilden die Basis für die Sortenempfehlung für Körnermais und CCM 2018. Angaben zu den Versuchsstandorten können dem Kopf der Übersicht 3 entnommen werden. Das Abschneiden der Sorten bezüglich Kornertrag und Abreife im Mittel der Standorte ist in der Übersicht 2 grafisch dargestellt. Am Ertragsniveau der jetzt 10jährig geprüften Sorten Ricardinio ist dabei der nach wie vor gegebene züchterische Fortschritt gut zu erkennen. Während Ricardinio noch zu Beginn des Jahrzehnts ertraglich allein die Maßstäbe setzte, werden mittlerweile mit vielen neuen Sorten höhere Erträge erzielt. Und galt bis vor einigen Jahren noch Amagrano als absoluter Maßstab für die Frühreife, werden diesbezüglich mit KWS Stabil und der neuen, sehr frühen Zahnmaissorte P 7043 neue Akzente gesetzt.

Die besten Sorten

Im Mittel der Standorte konnten mit den Zahnmaissorten P 9027 und P 8134 die höchsten Kornerträge realisiert werden. Insbesondere P 8134 bestätigt damit erneut das hohe Ertragspotenzial der „250er“ Zahnmaissorten, mittlerweile im fünften Versuchsjahr.  Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass die späteren Zahnmaissorten in den Versuchen regelmäßig mit den höchsten Feuchtegehalten gedroschen werden. Bezüglich der um die Trocknungskosten korrigierten Marktleistung schneiden diese  Sorten dann gerade einmal durchschnittlich ab. Die absolut gemessenen Trockenmassegehalte dieser Sorten zeigen aber, dass die Vegetationszeit in der Regel schon ausreicht, um das hohe Ertragspotenzial im Fall der CCM-Nutzung oder Feuchtmaiskonservierung nutzen zu können. Mit der Sorte P 7043 steht erstmals eine frühe Zahnmaissorte in den Landessortenversuchen. Während die Sorte ertraglich nicht überzeugen konnte, erreicht P 7043, entsprechend der Reifezahl, sehr hohe Trockenmassegehalte auf dem Niveau von KWS Stabil. In der Kombination aus Kornertrag und Trockenmassegehalt kann im ersten Versuchsjahr P 8723 überzeugen. Offensichtlich ist es hier gelungen, das hohe Ertragspotenzial der Zahnmaissorten mit einer früheren Abreife zu kombinieren.

Gute Ergebnisse in Bezug auf Reife und Kornertrag konnten im ersten Versuchsjahr auch mit den neuen Sorten Amanova und Rigoletto realisiert werden, wobei aber insbesondere Rigoletto an allen Versuchstandorten mit die höchste Lagerneigung durch Stängelbruch zeigte. Mehrjährig gute und stabile Kornerträge werden nach wie vor mit den etablierten Sorten Ricardinio, SY Talisman, Agro Naut, KWS 2322, Vitally und Santimo erzielt. Auf Grund der früheren Reife errechnet sich dabei für Santimo die höchste korrigierte Marktleistung im dreijährigen Mittel. Zweijährig höchste Kornerträge zeigen SY Telias und Mojagger. SY Telias punktet gleichzeitig über diesjährig niedrige Kornfeuchten, was sich positiv in der korrigierten Marktleistung bemerkbar macht. Mojagger als massenwüchsige Sorte hatte hingegen stärker unter Lagerdruck zu leiden.

Lageranfälligkeit bei der Sortenwahl berücksichtigen?

Die verbreiteten Sturmschäden in den Maisbeständen werden viele Maisanbauer veranlassen bei der Sortenwahl neben dem ertraglichen Abschneiden auch andere Faktoren und insbesondere die Lageranfälligkeit der Sorten zu berücksichtigen. Anderseits ist zu bedenken, dass Windgeschwindigkeiten wie am 13. September in der Vegetationsperiode in NRW bislang zumindest die Ausnahme waren und hoffentlich nicht so schnell wieder auftreten. Auch wenn der Massenwuchs und die damit oft einhergehende Instabilität einzelner Sorten sicherlich mit verantwortlich für die Lagerschäden gemacht werden kann, darf nicht vergessen werden, dass die Ertragssteigerungen im Maisanbau der vergangenen Jahre oftmals nur mit genau diesem, einzelpflanzenertragsbetonten Sortentyp realisiert werden konnten.

Grundsätzlich überschlägt sich der Sortenwechsel im Maisanbau nach wie vor, so dass mangels Erfahrung viele Sorteneigenschaften unbekannt sind. So liegen aktuell nach zwei befallsfreien Jahren keine Angaben zur Anfälligkeit für Kolbenfusarium neuerer Sorten vor. Ungewöhnliche Wachstumsbedingungen können daher besonders bei neuen Sorten immer „Überraschungen“ mit sich bringen. Einzelbetrieblich wurde der Maisanbau in den letzten Jahren erheblich ausgedehnt. Hier gilt es auch über die Sortenwahl zukünftig eine gewisse Risikostreuung vorzunehmen und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Das gilt allerdings nicht nur für die Standfestigkeit, sondern genauso für die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wie Blattflecken oder Kolbenfusarium. Eine Risikominimierung kann dabei nicht allein über die Sortenwahl erfolgen. So waren diesjährig klare Zusammenhänge zwischen Lager und Bestandesdichte zu erkennen und der Einfluss einer optimalen Stoppelhygiene, in Form exakter Mulcharbeit, zur Reduzierung des Krankheits- und Schädlingsdrucks ist unumstritten.

Sortenempfehlung

Unabhängig von einer möglichen Lageranfälligkeit sind in der Sortenempfehlung (Übersicht 4) 2018 die Sorten aufgeführt, die in den Landessortenversuchen im drei- oder mindestens zweijährigen Mittel entweder in der korrigierten Marktleistung oder im Kornertrag das mittlere Niveau der Verrechnungssorten übertreffen, also entweder ertraglich oder in Bezug auf die um die Trocknungskosten korrigierte Marktleistung positiv eingestuft werden können (ab relativ 102 = +). Neue Sorten werden für den Probeanbau empfohlen, wenn in einem dieser Merkmale noch deutlichere Vorteile im ersten Versuchsjahr zu erkennen waren. Zu den empfohlenen Sorten sind zusammenfassend Angaben zur Standfestigkeit, Wuchshöhe und der Anfälligkeit für Krankheiten (Stängelfäule, Blattflecken) zu finden, sofern diese bekannt sind. Einzelbetrieblich werden diese Eigenschaften immer eine unterschiedliche Berücksichtigung finden.

Wie gewohnt sind die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels „ + „, „ – „ und „ o „ zusammenfassend dargestellt. Die Einstufungen bezüglich der Abreife, des Kornertrages und der bereinigten Marktleistung basieren dabei allein auf den mehrjährigen Ergebnissen der Landessortenversuche. In die Beurteilungen zur Standfestigkeit, Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und der Wuchshöhe fließen neben den Erhebungen und Bonituren in den Versuchen auch die Einstufungen durch das Bundessortenamt ein. Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu. Dort, wo Mais für den Verkauf angebaut wird, bringen großrahmige, standfeste Doppelnutzungssorten den Vorteil mit sich, dass noch zur Ernte zwischen den Verwertungsoptionen Drusch oder Verkauf als Silomais ab Feld entschieden werden kann. Typische Doppelnutzer  sind Sorten, die sowohl für die Körnermais- wie auch für die Silomaisnutzung von der Landwirtschaftskammer empfohlen werden. Nachfolgend werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben:

Beschreibung der empfohlenen Sorten

Dreijährig geprüfte Sorten:

  • Agro Naut (K 230/ - ): dreijährig gute, sehr stabile Kornerträge bei mittlerer Abreife. Agro Naut fällt durch eine zögerliche Jugendentwicklung auf, was sich aber weder ertraglich, noch bezüglich der Abreife widerspiegelt. Kompakterer Wuchstyp, standfest und blattgesund.
  • ES Asteroid (K 250/ - ): spätreife, zahnmaisbetonte Sorte, die mit den günstigen Abreifebedingungen in 2016 besser zu Recht kam. Im dreijährigen Mittel gute Kornerträge. Anfälligkeit für Stängelfäule sehr gering, blattgesund, aber stärkeres Lager durch Stängelbruch in 2017.
  • ES Crossman (K 220/ S 250): dreijährig hohe Kornerträge bei mittlerer Abreife. Die in den Versuchen geprüften Saatgutpartien zeigten 2016 und 2017 gewisse Schwächen im Feldaufgang, was über den Einzelpflanzenertrag aber weitgehend kompensiert werden konnte. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, aber hohe Anfälligkeit für Lager bzw. Stängelbruch in 2017.
  • KWS 2322 (K 230/ -): sehr standfeste, blatt- und kolbengesunde Körnermaissorte mit dreijährig hohen Erträgen und hoher bereinigter Marktleistung, kompakterer Körnermaistyp.
  • Liberator (K 240/ S 240): nach sehr guten Ergebnissen in 2015 und 2016, diesjährig noch durchschnittlicher Kornertrag, bei dreijährig mittlerer Abreife. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, aber massiver Stängelbruch zur Ernte 2017.
  • P8134 (K 250/ - ): sehr späte Zahnmaissorte mit dreijährig höchsten, stabilen Kornerträgen. Trotz sehr später Abreife im dreijährigen Mittel durchschnittliche bereinigte Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule durchschnittlich, Lagerneigung geringer.
  • P 8589 (K 250/ - ): standfeste, späte Körnermaissorte, die auf Grund des Massenwuchses auch für die Silomaisnutzung in Frage kommt.
  • P 9027 (ca. K 250/ S 260): langjährig geprüfte, zahnmaisbetonte Zweinutzungssorte. Nach höchsten Kornerträgen in der Versuchsserie bis 2015, diesjährig erneut ertragsstärkste Sorte im Sortiment. Standfest und blattgesund.
  • Ricardinio (K 220, S 230 ): bewährte, langjährig geprüfte Zweinutzungssorte mit, im dreijährigen Mittel, immer noch durchschnittlichen Erträgen und mittlerer Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, 2017 stärkeres Lager infolge von Stängelbruch. Größere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken, was bei frühem Befall ertragswirksam werden kann.
  • Santimo (K 210/ ca. S 240 ): kompaktere Sorte mit früher Abreife. Im dreijährigen Mittel hohe Erträge und sehr hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule auch reifebedingt etwas höher, relativ anfällig für Blattflecken. Santimo zeigte sich diesjährig, wohl auch auf Grund des kompakteren Wuchses, sehr standfest, war in den Vorjahren an betroffenen Standorten aber regelmäßig von Sommerlager bzw. Stängelbruch im Schossen betroffen.
  • SY Talisman (K 230/ S 220): frohwüchsige Sorte mit dreijährig guten Korn- und Silomaiserträgen. Talisman präsentierte sich in der Vegetation 2017 sehr gut, fiel zum Schluss allerdings erneut mit latentem Stängelfäulebefall auf, was die Einstufung durch das Bundessortenamt bestätigt. Dennoch relativ standfest und sehr blattgesund.
  • Vitally (K 230/ S 250): dreijährig gute, stabile Erträge und hohe korrigierte Marktleistung. Zügige Abreife, was Stängelfäule bei der Sorte nach sich ziehen kann. Relativ anfällig für Blattflecken. Standfest zur Ernte 2017, in den Vorjahren zeigte Vitally aber eine gewisse Anfälligkeit für Sommerlager an betroffenen Standorten.

Zweijährig geprüfte Sorten:

  • Benedictio KWS (K 230/ S 230): nach guten Erträgen im ersten Versuchsjahr, diesjährig durchschnittliche Körnermaiserträge, Marktleistung zweijährig hoch, standfest und blattgesund.
  • DKC 3350 (K 250/ - ): standfeste Körnermaissorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule. Zweijährig gute Erträge, bei in Relation zur Reifezahl durchschnittlicher Abreife.
  • Figaro (K 250/ S 250): sehr standfest, extrem grün bleibende, gesunde Pflanze. Zweijährig hohe Kornerträge, Abreife und Marktleistung durchschnittlich.
  • KWS Stabil (K 200/ S 200): robuste Zweinutzungssorte mit sehr früher Abreife. Im zweijährigen Mittel durchschnittliche Erträge und auf Grund der frühen Abreife, sehr hohe korrigierte Marktleistung. Der in den Versuchen 2017 ermittelte höhere Stängelfäulebefall relativiert sich vor dem Hintergrund der Frühreife.
  • LG 30258 (K240/ S 240): standfeste Zweinutzungssorte mit zweijährig guten Kornerträgen. Abreife der Reifezahl entsprechend, standfest und blattgesund.
  • LG 30273 (K 250/ - ): massenwüchsige Körnermaissorte. Im zweijährigen Mittel gute Erträge und durchschnittliche Marktleistung.
  • Mojagger ( ca. K250/ - ): massenwüchsige Körnermaissorte mit späterer Abreife. Zweijährig hohe Kornerträge.
  • P 8613 (K250/ S 270): späte, massenwüchsige Körnermaissorte mit lange grün bleibender Restpflanze. Im zweijährigen Mittel guter Kornertrag, standfest, gesund.
  • SY Telias (K 240/ - ): kompaktere Körnermaissorte mit zweijährig sehr hohen Kornerträgen und hoher korrigierter Markleistung. Insbesondere im dünneren Bestand stärker ausgeprägte Bestockungsneigung, aber blattgesund, Standfestigkeit und Anfälligkeit für Stängelfäule mittel.

Empfehlungen für den Probeanbau

Nach wie vor drängen jährlich unzählige neue Maissorten auf den Markt. In die Landessortenversuche Körnermais wurden 2017 18 neue Sorten aufgenommen. Unter den neuen Sorten fallen im ersten Versuchsjahr Amaveritas, ES Inventive und die Zahnmaissorten P 8723 und P 8333 mit sehr hohen Kornerträgen auf. In der Kombination aus früher Abreife und gutem Kornertrag machen Amanova und Rigoletto auf sich aufmerksam. Amaveritas, Amanova, Rigoletto und ES Inventive zeigten aber auch eine gewisse Anfälligkeit für Stängelfäule. Bei Amaveritas, ES Inventive und insbesondere Rigoletto war in den Versuchen verbreitet massives Lager zu finden, was auch auf den Massenwuchs dieser Sorten zurückzuführen sein dürfte. Auch aus diesem Grund sollten neue Sorten zuerst kleinräumig in der Praxis ausprobiert werden.

Autor: Norbert Erhardt