Worum geht es?

Aufgrund der Diskussionen zum Ersatz fossiler Energieträger und möglicher CO2-Einsparungen im Rahmen des Klimaschutzes ist die Biomasseproduktion auf landwirtschaftlich genutzten Flächen in Folge günstiger politischer Rahmenbedingungen in den letzten Jahren fortlaufend gestiegen. Von den Anbauflächen für nachwachsende Rohstoffe in Deutschland mit 2,28 Mio. ha in 2011 entfielen nach Schätzung der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) rund 40 % auf den Anbau von Raps zur Gewinnung von Biodiesel und Pflanzenöl, 11 % auf Flächen für die Ausgangsrohstoffe der Bioethanolproduktion und 35 % auf Pflanzen für die Biogasgewinnung. Der Flächenanteil für Pflanzen zur Festbrennstoffnutzung lag bei 6 000 ha. Zu diesen Energiepflanzenflächen kommen noch rund 14 % für den Anbau von Industriepflanzen. Diese Gesamtfläche entspricht 19 % der bundesdeutschen Ackerfläche. In Nordrhein-Westfalen werden zurzeit rund 12 % der Ackerfläche für den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen genutzt.

Bereits heute wird aufgrund des Biokraftstoffquotengesetzes ein erheblicher Anteil der bundesdeutschen Rapsproduktion fossilen Mineralölprodukten beigemischt. Darüber hinaus hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den vergangenen Jahren einen verstärkten Ausbau von Biogasanlagen auch in Nordrhein-Westfalen bewirkt.

In NRW wurden in 2010 aus Biomasse mit 8,6 Mrd. kWh etwa 82 % der regenerativen Wärme und mit 4,8 Mrd. kWh rund 46 % des regenerativen Stroms produziert. Im Rahmen der Energie- und Klimaschutzaktivitäten soll der Anteil von Biomasse an der Strom- und Wärmeproduktion weiter steigen. Ferner wurden 380.000 Tonnen regenerativer Treibstoffe aus Biomasse erzeugt. Es ist davon auszugehen, dass die Verwendung landwirtschaftlicher Nutzpflanzen als Energieträger und Rohstoff in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Allerdings werden die Zuwachsraten voraussichtlich geringer ausfallen als bislang.

In Anbetracht dieser Entwicklung müssen die Anbauverfahren für nachwachsende Rohstoffe den ökonomischen und ökologischen Forderungen angepasst werden. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat bereits seit geraumer Zeit pflanzenbauliche Versuchsaktivitäten in landwirtschaftliche Energiepflanzen intensiviert. Neben dem Anbau neuer und besonderer Energiepflanzen im Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe (ZNR) beim Landwirtschaftszentrum Haus Düsse werden mittlerweile auch an mehreren Versuchsstandorten in Nordrhein-Westfalen verschiedene Fragestellungen zu nachwachsenden Rohstoffen bearbeitet. Aktuelle Sorten- und Anbauempfehlungen werden regelmäßig hier auf der Website, im jährlich erscheinenden Ratgeber „Pflanzenbau und Pflanzenschutz“ sowie in den landwirtschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht.