Zwischenfruchtblühmischungen als Bienenweide

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Zwischenfrüchte als Bienenweide, Mischung 'Multitalent'


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Zwischenfrüchte als Bienenweide, Mischung 'Maispro'


Zwischenfruchtmischung TG2 Rübenfit als BienenweideBild vergrößern
Zwischenfrüchte als Bienenweide, Mischung 'TG2 Rübenfit'


Blühende Zwischenfruchtfelder sind ein besonderer Blickfang, der das Landschaftsbild ganz wesentlich bereichert. Sie dienen als Nahrungs- und Bruthabitat für viele Bestäuberorganismen, sie sind wertvolle Nektarspender für die Honigbiene und andere Wildbienenarten und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität auf Ackerstandorten. Dr. Clara Berendonk beschreibt die aktuellen Sorten.

Blühmischungen können durch lang anhaltendes und vielfältiges Blütenangebot das Nahrungsdefizit im Sommer und Herbst auf den Ackerflächen, wenn die übrigen Kulturpflanzen, wie Raps, ihre Blühphase abgeschlossen haben, entschärfen. Die Etablierung von Blüh-Zwischenfrüchten dient der Erhaltung und nachhaltigen Förderung der biologischen Vielfalt. Gerade im Zwischenfruchtanbau gibt es eine große Palette unterschiedlicher Arten und Sorten mit deutlich differierenden Blühzeiten.

In Tabelle 1 sind die wichtigsten für den Sommerzwischenfruchtanbau geeigneten Arten zusammengefasst. Dargestellt sind die typische Spannweite der Saatzeitpunkte und die resultierende Spannweite der Blühzeitpunkte. Allgemein gilt: Je früher die Saat erfolgt, desto stärker ist die Blühneigung und desto größer die Palette der zur Verfügung stehenden Arten. Über die Staffelung des Saatzeitpunktes lässt sich der Zeitraum der Blüte ausdehnen. Besonders Leguminosen müssen früh gesät werden, damit die lange Blühphase ausgeschöpft werden kann. Die Kreuzblütler haben eine vergleichsweise raschere Anfangsentwicklung und können auch noch etwas später gesät werden. Sehr später Saatzeitpunkt bis Ende September ist mit Senf möglich, der in günstigen Lagen dann noch bis zum Wintereinbruch im November und Dezember blühen kann.

Die Sommerformen der Kreuzblütler, das heißt der Sommerraps, Sommerrübsen, Senf und Ölrettich, kommen als Langtagspflanzen bei Saat im Juni/Juli sehr früh zur Blüte. Allerdings gibt es große Unterschiede in der Blühneigung der einzelnen Sorten. Um daher nach der Saat eine möglichst lange Blühphase zu gewährleisten, sollten Mischungen aus Sorten unterschiedlicher Reifegruppen ausgesät werden. Dies gilt ganz besonders für Ölrettich und Senf. Beim Anbau zur Bienenbeweidung sollten die Sorten eine mindestens mittlere Blühneigung aufweisen.

Bei Sorten mit späterem Blühbeginn, die in der Regel aus pflanzenbaulicher Sicht bevorzugt werden, um ein unerwünschtes Aussamen der Bestände zu vermeiden, besteht jedoch die Gefahr, dass die Bestände zu lange in den Spätherbst hinein weiterblühen und sich die Bienen dann nicht mehr rechtzeitig auf die Winterruhe vorbereiten können. Früh blühende Zwischenfruchtbestände bergen hingegen die Gefahr, dass sie zum Aussamen gelangen und dadurch Probleme in der Folgekultur bereiten. Ein Kompromiss sollte sich finden lassen, wenn die Bestände bei beginnender Samenreife rechtzeitig abgeschlegelt werden, dadurch wird zugleich verhindert, dass die Bienen und sonstigen Insekten durch zu hohes Nektarangebot im Oktober nicht rechtzeitig die Winterruhe aufnehmen.

Fruchtfolgekrankheiten eindämmen

Eine gewisse Einschränkung des empfohlenen Zwischenfruchtsortimentes ergibt sich unter dem Gesichtspunkt der Fruchtfolgekrankheiten. Kruziferen (Raps, Rübsen Ölrettich und Senf) müssen in Rapsfruchtfolgen wegen der Gefahr verstärkter Kohlhernieausbreitung und Flächenverunreinigung mit erucasäure- und glucosinolathaltigem Saatgut gemieden werden. Raps, Rübsen und die nicht resistenten Sorten von Ölrettich und Senf vermehren die Zuckerrübennematoden und müssen in Zuckerrübenfruchtfolge gemieden werden. Der Anbau der nematodenresistenten Sorten von Ölrettich und Senf ist hingegen eine sehr wirksame Maßnahme, in Zuckerrübenfruchtfolgen die Nematodenausbreitung zu bekämpfen. Durch Senfanbau wird die Eisenfleckigkeit der Kartoffel gefördert. In Kartoffelfruchtfolgen sollte der Senf daher durch nematodenresistente Ölrettichsorten ersetzt werden.

Drei Vorschläge für die so genannte Bunte Bienenweide sind in der Tabelle 2 erläutert. Die erste Mischung Bunte Bienenweide hat die vielseitigste Zusammensetzung und ist immer vorzuziehen, wenn nicht - zum Beispiel in Fruchtfolgen mit Raps oder Zuckerrüben - auf die Kruziferen verzichtet werden muss oder, wenn, wie in Wasserschutzgebieten, der Anbau von Leguminosen eingeschränkt ist. Die Bienenweide ohne Kruziferen wird folglich speziell für Raps- oder Zuckerrübenfruchtfolgen empfohlen und die Bienenweide ohne Leguminosen für Wasserschutzgebiete.

Prüfung des Blühverhaltens von Gemengen

Im Handel ist inzwischen ein Trend erkennbar, dass Zwischenfruchtgemenge für unterschiedliche Anbauziele angeboten werden. In der Regel wird insbesondere auf eine verbesserte Bodenschutzfunktion solcher Gemenge hingewiesen. Die Landwirtschaftskammer hat daher 2011 auf dem Zwischenfruchtversuchsfeld in Kalkar-Neulouisendorf einen Vergleichsanbau von 16 verschiedenen in NRW im Saatguthandel angebotenen Zwischenfruchtgemengen nebst den beiden neuen Zwischenfruchtarten Ramtillkraut und Tillage Rettich durchgeführt. Die Aussaat erfolgte am 1. August 2011. Zwölf dieser Mischungen waren recht vielseitig zusammengesetzt und auch durch eine relativ starke Blühneigung und hohe Biomasseproduktion gekennzeichnet. Die Mischungen decken ein weites Spektrum an blühenden Arten ab. Ihr Anbau kann daher ebenfalls interessant sein, wenn eine stärkere Blütenbildung im Zwischenfruchtanbau angestrebt wird. Zwar wichen die Mischungsanteile im Feld von der Zusammensetzung in der Saatgutmischung auch unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Tausendkornmassen oft deutlich ab, es war jedoch erfreulich, dass bei allen Mischungen die angesäten Arten auch im Feldbestand mehr oder weniger wiedergefunden wurden.

Aus der Beschreibung der Mischungen sind Angaben über den Blütenreichtum und den Blühbeginn nicht ohne weiteres abzuleiten. In diesem Merkmal bestanden jedoch große Unterschiede zwischen den Mischungen. Die Ergebnisse aus dem Probeanbau 2011 in Kalkar-Neulouisendorf sind unten in der Tabelle 3 daher aufgeführt.

Erste Trends sind erkennbar. 2011 begannen die Mischungen Nitropro und Multitalent der Firma Agravis mit ihren sehr frühen Buchweizensorten vergleichsweise sehr früh zu blühen und neigen dann auch schnell zur Samenbildung. Die Mischungen TG-2 Rübenfit und TG-1 Humus von Freudenberger sowie die Mischung BetaMaxx der Deutschen Saatveredlung waren bei einem etwa 14 Tage späteren Blühbeginn vor allem durch eine längere bis in den Oktober hinein anhaltende Blühphase gekennzeichnet. Aber auch die übrigen vielseitig zusammengesetzten Mischungen wie im Bild die Mischung Maispro der Deutschen Saatveredlung mit nur etwa 20-prozentigem Blütenanteil im Oktober leisten einen wichtigen Beitrag als Pollenspender. Diese Mischungen haben den Vorteil, dass nur eine geringe Gefahr für ein frühzeitiges Aussamen der Bestände besteht.

Da das Blühverhalten durch Jahreseinflüsse stark beeinflusst sein kann, sollen die Mischungen auch 2012 noch einmal angebaut und beobachtet werden.

Autor: Dr. Clara Berendonk