Profis gegen Ungeziefer

Ausbildung Schädlingsbekämpfung

Seit zehn Jahren bildet die Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik Rheinland (Deula) in Kempen am Niederrhein Nachwuchskräfte zu geprüften Schädlingsbekämpfern aus. Mehr als 600 Teilnehmer haben bis heute den Fortbildungskurs zum geprüften Schädlingsbekämpfer erfolgreich abgeschlossen. Bisher handelt es sich um einen Fortbildungsberuf. Vom 1. August an wird der Schädlingsbekämpfer ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf sein.

Der Schädlingsbekämpfer ist nicht unbedingt ein gern gesehener Gast. Wenn er ins Haus kommt, hat der Auftraggeber bereits unerwünschten Besuch. Den meisten Menschen ist der Schädlingsbekämpfer als Kammerjäger bekannt. Der Begriff des Kammerjägers ist veraltert. Aufgabe des Schädlingsbekämpfers ist nicht mehr nur die Vernichtung von Insekten in der guten Stube mit der chemischen Keule. Neben dem Schutz von Gesundheit und Vorräten erstreckt sich sein Arbeitsgebiet heute auch auf Material-, Holz-, Bauten- und Pflanzenschutz.

Obwohl sich mit gestiegenem Lebensstandard auch die hygienischen Bedingungen im Laufe der Jahre wesentlich verbessert haben, nehmen Schädlinge weiter zu. Die Gründe sind oftmals Unvernunft und Unachtsamkeit der Menschen. Bestes Beispiel hierfür ist die Rattenplage. Durch Reisen und den weltweiten Lebensmitteltransport krabbeln zudem immer mehr "ausländische" Schädlinge durch Deutschland. Kakerlaken reisen bequem und unbemerkt im Koffer ins heimische Schlafzimmer. Die Motte immigriert per Lebensmittelverpackung in deutsche Küchen.

Wird das Ungeziefer entdeckt, greifen viele in Eigenregie zu Dose, Tube oder Gel, um der Lage Herr zu werden, was nicht immer unproblematisch ist. Zum einen ist der Einsatz von Chemikalien in Wohnungen nicht ungefährlich, zum anderen können sich durch die unsachgemäßen Maßnahmen Resistenzen bilden, die dem geprüften Schädlingsbekämpfer später die Arbeit erschweren. Der Schädlingsbekämpfer lernt bei seiner Ausbildung, welche Mittel bei welcher Tierart und unter welchen Umständen eingesetzt werden können. Chemische Mittel kommen nur noch selten zum Einsatz, aber ganz ohne Chemie geht es nach wie vor nicht.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 17.03.2004