Alternativen zur Käfighaltung festlegen

Die Legehennenhalter in Deutschland wollen wissen, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen für ihre Branche in Zukunft aussehen. Die Eckpunkte zu den tierschutzrechtlichen Anforderungen an die Kleinvolierenhaltung sowie für die sonstigen Formen in der Hennenhaltung müssten rasch vom Gesetzgeber festgelegt werden. Hierzu sollte das Bundeslandwirtschaftsministerium gemeinsam mit den Ländern und allen relevanten Gruppen im Sinne der Vorgaben des Bundesverfassungsgerichtes einen Entwurf vorlegen. Dafür sprach sich der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen, anlässlich der überregionalen Geflügeltagung "Erfahrungen mit alternativen Legehennen-Haltungssystemen" im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse im Kreis Soest aus.

Obwohl sich die Fachminister im März in Osnabrück auf die Kleinvoliere als weitere Form der alternativen Haltungssysteme geeinigt hätten, wüsste derzeit niemand, wie diese auszusehen habe. Die Frage, was sich hinter der Kleinvoliere verberge, ob dies eine Weiterentwicklung oder das Ende der Kleingruppenhaltung sei, könne augenblicklich niemand beantworten.

Die Legehennenhalter in Deutschland sind verunsichert und fühlen sich in ihrer Existenz bedroht. Nach derzeitiger Rechtslage soll es vom 1. Januar 2007 an keine konventionelle Käfighaltung mehr in Deutschland geben. Dieser Ausstieg erfolgt fünf Jahre früher als auf EU-Ebene. Das bedeutet einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für die deutschen Legehennenhalter. Experten sagen ein Abwandern der Legehennenhaltung ins nahe gelegene Ausland voraus. Damit verbunden ist sowohl ein Verlust an Marktanteilen als auch ein erheblicher Verlust an Arbeitsplätzen und Know-how im vor- und nachgelagerten Bereich der deutschen Legehennenhaltung.

Deshalb haben die Legehennenhalter großes Interesse an einem Modellvorhaben "Ausgestalteter Käfig". In sechs deutschen Projektbetrieben wurde die Kleingruppenhaltung im Auftrag der Bundesregierung getestet. Die Erfahrungen mit Produktion, Verhalten, Hygiene und Ökonomie wurden kürzlich in einem Bericht veröffentlicht. Mit diesem neu entwickelten Haltungssystem wird versucht, die Vorteile der Käfighaltung mit den verbesserten Verhaltensmöglichkeiten der Bodenhaltung zu vereinen. Aus diesem Grunde bietet der ausgestaltete Käfig ein größeres Raumangebot pro Henne und ist mit einem Sandbett, Sitzstangen und einem Legenest ausgestattet. 

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 05.05.2004