Ein Fehler machte die Hortensie blau

Blaue Hortensien (Hydrangea macrophylla)

Die Hortensie gehört zu den beliebtesten Zimmer- und Terrassenpflanzen. Der Gartenfreund bevorzugt dabei vor allem die blaublühenden Sorten. Dabei ist die bereits vor mehr als 200 Jahren aus China und Japan eingeführte Pflanze erst durch ein Versehen blau geworden, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit.

Schon kurz nach der Einführung in Europa wird von rot blühenden Hortensien berichtet, die plötzlich blaue Blüten hervorbrachten. Diese erste Blaufärbung war auf den Fehler eines Gärtnergesellen zurück zu führen, der versehentlich einen Teil der Jungpflanzen in aluminiumoxid- und eisenoxidhaltige Erde gepflanzt hat. Schon früh erkannten die Fachleute, dass dem Aluminium bei der Blaufärbung eine besondere Rolle zukommt.

Zur Blaufärbung eignen sich nur rote und rosafarbene Hortensiensorten. Diese enthalten den Farbstoff Delphinidin, der mit Aluminiumionen eine Verbindung eingeht und zu einer intensiven blauen Ausfärbung der Hortensienscheinblüten führt. Die Wachstumsbedingungen müssen für die Blaufärbung optimal sein. Die Hortensie liebt den Halbschatten, direkte Sonneneinstrahlung wirkt sich negativ auf die Blaufärbung aus. Das Substrat sollte immer feucht gehalten werden, wobei Staunässe unbedingt zu vermeiden ist. Die Pflanzenerde muss einen sauren pH-Wert von etwa 4 bis 5,5 haben, denn nur dann sind die Aluminiumionen im Boden für die Pflanzen verfügbar. Um den niedrigen pH-Wert zu halten, sollten die Pflanzen möglichst mit Regenwasser gegossen werden.

Zur Nährstoffversorgung sollten eher Dünger mit einem sauer wirkenden Stickstoffanteil, also besser Ammonium- statt Nitratform, verwendet werden. Auch zu hohe Phosphatgehalte können die Aufnahme von Aluminium verhindern. Im Fachhandel werden spezielle Präparate angeboten, die für ein ausreichendes Aluminiumangebot des Bodens sorgen. Ist eine blaue Hortensie längere Zeit nicht mit Aluminium behandelt worden, so zeigt sie nach einiger Zeit wieder die ursprüngliche rote oder rosa Farbe. Um wieder eine blaue Farbe zu erreichen, sind zwei Jahre mit regelmäßigen Aluminiumbehandlungen nötig.

Zimmerhortensien können auch an einen halbschattigen Standort in den Garten gepflanzt werden. Um eine gute regelmäßige Feuchte zu erhalten, sollten wasserhaltende Stoffe wie Komposterde, spezielle Flocken oder Tonkügelchen dem Pflanzloch zugegeben werden.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 23.06.2004