Wanzen aus Japan befallen Lavendelheide

Eine neue Wanzenart, die Andromeda-Netzwanze, Stephanitis takeyai, breitet sich in Nordrhein-Westfalen in öffentlichen und privaten Gärten sowie auf Friedhöfen aus. Befallen werden die Blätter der Lavendelheide. Auch an Rhododendron kommen die Tiere gelegentlich vor, wenn befallene Lavendelheide in der Nähe steht. Andromeda-Netzwanzen sind eigentlich in Japan heimisch und dort an Lavendelheide und anderen Pflanzenarten aus den Familien der Ericaceen und Lauraceen bekannt. Wanzenspezialisten haben über punktuellen Befall in Europa bereits in den letzten Jahren berichtet. Inzwischen ist eine Ausbreitung durch die Handelsströme erfolgt.

Die befallenen Sträucher der Lavendelheide zeigen ein sehr deutliches Schadbild und verlieren ihren Schmuckwert. Blätter vergilben und fallen schließlich ab. Befall über mehrere Jahre lässt auch große Sträucher absterben. Insbesondere schlecht wachsende Lavendelheide mit gelbwerdenden oder bereits vertrockneten Ästen sollte deshalb auf Befall untersucht werden. Dies ist sehr einfach durch Kontrolle der Blattunterseiten in den inneren und unteren Partien des Strauches möglich. Die Blattunterseiten sind durch schwarze große Kottropfen und Larvenhäute stark verunreinigt.

Dabei fallen auch die rund 4 mm langen Netzwanzen auf, die als Larven dunkel sind und dornartige Ausstülpungen besitzen. Die erwachsenen Wanzen sind leicht an ihren hellen, netzartigen Flügeln mit zwei typischen schwarzen Streifen zu erkennen. Ein schwarzes, kapuzenartiges Gebilde umschließt den Kopf. Die einheimischen Arten sind hell gezeichnet.

Netzwanzen gehören zu den saugenden Insekten und nehmen Pflanzensäfte durch Einstechen des Blattgewebes auf. Die Weibchen senken im Herbst entlang der Mittelrippe Eier ins Blattgewebe ein und verschließen sie mit Kottropfen. Die Eier überwintern. Ende April schlüpfen die noch sehr kleinen Larven, die sich jedoch rasch innerhalb von einem Monat entwickeln und nach mehreren Häutungen zu erwachsenen Tieren werden.

Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW rät, Lavendelheide auf Befall mit der neuen Andromeda-Netzwanze zu kontrollieren und bei Bedarf gezielte Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen. Bei Unsicherheit in der Diagnose können Tiere mit befallenem Blatt an das Diagnoselabor des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Siebengebirgsstraße 200, 53229 Bonn, oder Nevinghoff 40, 48147 Münster, eingesandt werden. Die Diagnose ist gebührenpflichtig und kostet 5 €.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 28.07.2004