Insgesamt gute Getreideernte in NRW

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Mit durchschnittlich 77 dt Getreide je ha wird in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen das Ergebnis der Ernte im letzten Jahr um 5 dt oder 9,7 % übertroffen, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Der Durchschnitt der letzten sechs Jahre, zu dem auch das Rekordjahr 2001 gehört, wurde dagegen nur um 6,7 % überboten. Mit Ausnahme des Hafers gab es bei allen Getreidearten Ertragssteigerungen, die im Vergleich zum Vorjahr bei Wintergerste und Winterweizen am stärksten ausfielen. Auch die Qualität, die vor allem bei Brotgetreide und Braugerste eine große Rolle spielt, ist überwiegend gut. Getrübt wird die Freude der Bauern über das insgesamt gute Ernteergebnis durch die aktuelle Situation am Getreidemarkt. Derzeit liegen die Preise teilweise deutlich unter den Vorjahrespreisen, so dass der Erntesegen auf dem Acker nicht in vollem Umfang im Portemonnaie der Bauern landet.

Anhaltende Regenfälle hatten den Beginn der Getreideernte um zwei bis drei Wochen verzögert. Erst ab Mitte Juli konnten die Mähdrescher auf den rund 574 000 ha Getreidefeldern in NRW richtig loslegen. Nach einer langen Schönwetterperiode behindert seit Mitte August erneut Regen erheblich die Ernte, vor allen Dingen in den Höhengebieten, sind bis heute nicht alle Weizen- und Haferfelder abgeerntet.

Kräftiger Regen und Sturm hatten vielerorts die reifen Getreidebestände auf den Boden geworfen, wodurch die Ernte erschwert wurde. Regen gegen Ende der Ernte führte in diesem Jahr zu deutlich höheren Trocknungskosten.

Beim Winterweizen, mit rund 266 000 ha die wichtigste Getreideart in Nordrhein-Westfalen, liegt der Ertrag voraussichtlich mit rund 88 dt je ha um über 9 % über dem Vorjahr. Landesweit haben die Bauern eine Menge von 2,34 Mio. t Weizen eingefahren.

Der Ertrag der Wintergerste liegt mit 70,3 dt je ha um 10,4 % über dem Vorjahr, hier wurde der sechsjährige Durchschnitt um 5 % übertroffen.

Beim Roggen, der in Nordrhein-Westfalen auf rund 18 900 ha angebaut wird, konnten die Bauern im Landesdurchschnitt rund 67 dt, das sind 5 % mehr als im Vorjahr, einfahren. Triticale, eine Futtergetreideart, die durch Kreuzung von Weizen und Roggen entstanden ist, brachte in diesem Jahr 64,7 dt je ha, das entspricht einer Zunahme von rund 9 %.

Der Hafer, Futter für die knapp 100 000 Pferde in Nordrhein-Westfalen und Rohstoff für Müsli und andere leckere Vollkornprodukte, hat als einzige Getreideart das Vorjahresergebnis leicht verfehlt. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen wurde ein Hektarertrag von 54,7 dt erzielt, der allerdings um rund 5 % über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Auffallend sind nach Angaben der Landwirtschaftskammer die teilweise überdurchschnittlich hohen Erträge bei Winterhafer, wo vereinzelt 80 bis 90 dt je ha geerntet werden konnten. Winterhafer wird nicht, wie sonst üblich, erst im Frühjahr gesät, sondern - genau wie Winterweizen und Wintergerste – bereits im Herbst des Vorjahres.

Sommergerste, die in Nordrhein-Westfalen auf rund 19 600 ha angebaut wird und vor allem den Rohstoff für Pils, Kölsch und Alt liefert, erreichte bei guten bis sehr guten Qualitäten Durchschnittserträge von 58,4 dt je ha. Hier wurde der langjährige Durchschnitt sogar um 10,8 % überboten.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 01.09.2004