Landjugend zwischen Gummistiefel und Laptop

Berufswettbwerb 2005
Eröffnung des Berufswettbewerbes unter dem Motto "Grüne Berufe sind voller Leben – nachhaltig kreativ"

Der Startschuss zum Berufswettbewerb der deutschen Landjugend fiel am Dienstag, 1. Februar, im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Kreis Soest. Der alle zwei Jahre stattfindende Berufswettbewerb, an dem in diesem Jahr 10 000 junge Menschen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Hauswirtschaft und Weinbau teilnehmen, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Grüne Berufe sind voller Leben – nachhaltig kreativ“.

Der Wettbewerb läuft über drei Stufen: Der Regionalentscheid auf Kreisebene findet vom 1. bis 20. Februar statt. Der Landesentscheid für Nordrhein-Westfalen wird am 26. April im Landwirtschaftszentrum Haus Riswick der Landwirtschaftskammer in Kleve veranstaltet, und der Bundesentscheid wird vom 30. Mai bis 3. Juni im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse durchgeführt. Den Bundessiegerinnen und -siegern des Berufswettbewerbs 2005 winken wertvolle Sach- und Fortbildungspreise, so unter anderem Reisen zum Deutschen Bauerntag im Juni nach Rostock, eine Informationsreise nach Brüssel und Bonn sowie ein Besuch bei der Internationalen Grünen Woche 2006 in Berlin. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.junglandwirte.de.

In der Landwirtschaft wird wieder mehr ausgebildet. Diese positive Bilanz zogen Vertreter der Agrarwirtschaft bei der Eröffnung des Wettbewerbes. Bundesweit wurden drei Prozent mehr Ausbildungsverträge in den grünen Berufen abgeschlossen. In Nordrhein-Westfalen werden vier Prozent mehr Lehrlinge in den 13 Agrarberufen ausgebildet. Außerdem habe sich die Altersstruktur in der Landwirtschaft deutlich verbessert. Waren vor zehn Jahren noch 32 Prozent der Bauern älter als 55 Jahre, war es im vergangenen Jahr nur noch jeder fünfte. Damit hat Deutschland die jüngste Agrarbranche in der EU.

Landwirtschaftskammer-Präsident Karl Meise freute sich, dass die Endausscheidung im Berufswettbewerb im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse stattfinden wird. Er wies darauf hin, dass die Berufsbildung eine wichtige Aufgabe der Landwirtschaftskammer sei. Im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse sei alles vorhanden, um hier den Bundeswettbewerb durchzuführen.

Mit dem Motto „Grüne Berufe sind voller Leben – nachhaltig kreativ“ wird nach Aussage von Erik Jennewein, Bundes-Vorsitzender der deutschen Landjugend, die Notwendigkeit der Grünen Berufe für die Zukunft und die Modernität herausgestellt. Er belegte die Aussage mit Zahlen: „Im Unterschied zur Gesamtwirtschaft übersteigt die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen im Ausbildungsberuf Landwirt die der Lehrstellenbewerber bei weitem.“ Die Zahl der landwirtschaftlichen Lehrlinge stieg um drei Prozent auf 38 000 und von den „grünen 13“ war der Anstieg der Auszubildenden beim Beruf Landwirt mit fast sechs Prozent auf etwa 8 400 überdurchschnittlich stark.

Der Berufswettbewerb soll vor allem die hohe Qualität der Aus- und Fortbildung in den Grünen Berufen deutlich machen, erklärten die Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, Franz-Josef Möllers. Eine fundierte Aus- und Fortbildung werde als ein entscheidender Faktor für die Qualität der Nahrungsmittel, aber auch für die Umwelt und Landschaft gesehen. „Gesucht wird ein Berufsnachwuchs, der seinen Beruf verantwortungsbewusst und fachkompetent wahrnimmt, sich einer ständigen Weiterbildung stellt sowie überzeugt und mutig an die Öffentlichkeit tritt“, sagte Sonnleitner. Das Berufsfeld des Landwirts sei heute zwischen „Gummistiefel und Laptop“ anzusiedeln.

Der Staatssekretär im Landeslandwirtschaftsministerium, Dr. Thomas Griese, zeigte sich froh und stolz, dass der Bundeswettbewerb in Nordrhein-Westfalen stattfinde. Es sei eine Ehre und Auszeichnung für NRW. Auch der Staatssekretär betonte die Notwendigkeit, in die Ausbildung zu investieren, weil sonst nicht genügend Betriebsnachfolger vorhanden seien. Er lobte die Motivation und das Engagement der jungendlichen Wettbewerbsteilnehmer.

Mit dem Berufswettbewerb sollen die hohe Qualität der Aus- und Fortbildung in den grünen Berufen deutlich gemacht werden. Ein weiteres Ziel ist die Förderung der beruflichen und persönlichen Fähigkeiten der Auszubildenden. Dazu müssen die Jugendlichen in Theorie und Praxis Allgemeinwissen nachweisen, berufstheoretische Fragen beantworten, handwerkliches Geschick bei der Präsentation und beim kreativen Gestalten zeigen sowie im Schriftverkehr und in der Praxis beweisen, dass sie im Stande sind, diese Aufgaben zu lösen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 02.02.2005