Milchbauern stark gefordert

Landwirtin im Melkstand

Milchbauern haben es nicht leicht. Darauf wies der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Karl Meise, anlässlich der Jahrestagung der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen in der vergangenen Woche in Gladbeck hin. Auf der einen Seite müssten die Milchviehhalter ihr Handwerk optimal beherrschen, auf der anderen Seite müssten auch Büroarbeit und Verwaltung stimmen. In diesem Zusammenhang wies Meise darauf hin, dass die Hälfte des Gewinnes heute am Schreibtisch erwirtschaftet werde.

Nach Auskunft des Präsidenten müsse festgestellt werden, dass in jüngster Zeit kontinuierlich jedes Jahr etwa zehn Prozent der Betriebe aus der Produktion ausgeschieden seien. Etwa die Hälfte aller Milchviehbetriebe in Nordrhein-Westfalen wüssten nicht genau, ob sie ihre Höfe weiterentwickeln oder aus der Produktion aussteigen sollten. Lediglich 25 Prozent aller Berufskollegen entwickelten ihre Betriebe dynamisch weiter, trotz aller bürokratischen Hemmnisse, sinkenden Milchpreise und hohen Quotenpreise. „Sie sind mit Leib und Seele Landwirt, Rinderhalter und Milchproduzent und quasi Maßstab und Richtschnur für die moderne, künftige Milchproduktion“, sagte Präsident Meise.

Ein wichtiges Bindglied zwischen Landwirt und Molkerei sei der Landeskontrollverband (LKV), der die Milchmenge und Güte neutral und objektiv feststelle und damit eine wichtige Grundlage für den Milchpreis liefere. Meise begrüßte es ausdrücklich, wenn jetzt LKV und Landesvereinigung der Milchwirtschaft über die gemeinsame Geschäftsführung noch enger zusammen rückten. Die Landesvereinigung schaffe zum Beispiel über das Projekt Schulmilch und zahlreiche Öffentlichkeitsaktionen ein positives Umfeld für Milch und Milchprodukte. Mit „großem Selbstbewusstsein“ erwähnte der Präsident auch die Landwirtschaftskammer und die Mitarbeiter vor Ort, die im alltäglichen Geschäft als Ansprechpartner für die Landwirte Rede und Antwort stünden.

In Nordrhein-Westfalen gibt es noch 10 000 Milchbauern, die 384 000 Kühe halten.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 30.08.2005