Das Futter wird knapp - Kühe bleiben im Stall

Ökostall für Milchvieh auf Haus Riswick
Ökostall auf Haus Riswick

Das extrem heiße und trockene Sommerwetter hat das Grünland in Nordrhein-Westfalen landesweit in eine braune, abgeerntete Steppe verwandelt. Nach Aussage der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen besteht ein landesweiter Engpass in der Futterversorgung. Durch die seit Anfang Juni anhaltende Trockenheit wächst auf den Weiden kein Grashalm nach. Die regionalen, nur vereinzelten heftigen Regenfälle konnten das erhebliche Wasserdefizit nicht ausgleichen. In den Niederungslagen, wie dem Münsterland, dem Niederrhein und der Köln-Aachener Bucht, ist der dritte, oftmals aber auch schon der zwei Futterschnitt ausgefallen. Besonders betroffen sind die leichteren grundwasserfernen Standorte, auf denen schon der sonst relativ trockenheitsresistente Mais verdorrt. Landwirte in Mittelgebirgslagen, wie dem Sauerland, der Eifel und dem Bergischen Land, mussten durch einen späteren Vegetationsbeginn im Frühjahr bereits eine Ertragseinbuße bei der ersten Grasernte in Kauf nehmen. Das häufig erst Anfang Juni geerntete erste Futter vom Grünland führte zu einem verzögerten Wiederaustrieb in der trockenen zweiten Junihälfte.

Für viele Betriebe verschärft sich die Situation, da die Tiere wegen fehlendem Futter auf der Weide, aber auch wegen der großen Hitze zumindest tagsüber im Stall bleiben müssen. Zahlreiche Bauern müssen jetzt schon ihre Vorräte für den Winter verfüttern. Selbst wenn es bald Regen geben sollte, wird der Graswuchs nach der zweimonatigen Dürreperiode sehr bescheiden ausfallen. Fraglich ist zurzeit noch, ob im Spätsommer überhaupt ein erntefähiger Aufwuchs heranwächst. Die Landwirte stehen in den Startlöchern, um das Futterdefizit so bald als möglich durch eine Aussaat von Zwischenfrüchten, wie Raps und Rübsen, Gräser und Klee, auf Ackerflächen zu mildern. Aber auch hierfür ist es bislang viel zu trocken. Erst nach Regenfällen kann die Saat keimen.

Für die Tiere ist die sommerliche Hitze genauso unerträglich wie für den Menschen, wenn sie ihr ungeschützt ausgesetzt sind. Beobachtet man die Tiere im Sommer auf der Weide, so sieht man, dass sie sich im Schatten unter Bäumen aufhalten. Die meisten bleiben aber zurzeit ganz im Stall oder bekommen nur nachts Ausgang. Dort sind sie dank klimatisierter Ställe und Ventilatoren am besten vor der Hitze geschützt.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 26.07.2006