Nachwachsende Rohstoffe als Chance für die Zukunft

Mais vor einer Biogasanlage
Mais nimmt als Energielieferant in der Biogasproduktion eine absolute Spitzenstellung ein. Um die Transportkosten gering zu halten wird Silomais nach Möglichkeit arrondiert um die Anlagen angebaut. Foto: Norbert Erhardt.

Das größte Potenzial bei den erneuerbaren Energien besitzt die Biomasse. Der Anbau nachwachsender Rohstoffe auf Ackerflächen steht nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. So lauten zwei Kernaussagen der Fachtagung „Biogas vollständig verwerten – Trends und Technik“, die die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am vergangenen Donnerstag im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse in Kreis Soest veranstaltete.

Landwirtschaftskammer-Präsident Johannes Frizen wies auf die Ziele der Bundesregierung für die Nutzung regenerativer Energien hin. „Bis 2020 sollen 20 Prozent des Primärenergiebedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das größte Potenzial besitzt dabei die Biomasse“, sagte Frizen. Die Landesregierung NRW habe deshalb im Februar das Konzept Erneuerbare Energien beschlossen. Die 230 Biogasanlagen in NRW erzeugten rund 490 000 Megawattstunden, mit denen etwa 140 000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden könnten.

Wie Dr. Thomas Forstreuther vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband erklärte, könnten für Biogasanlagen etwa drei Millionen Hektar Flächen, das sind 25 Prozent der Ackerfläche in Deutschland, für den Anbau von Pflanzen für die Biogasproduktion genutzt werden. Wegen der Fortschritte in der Pflanzenzüchtung stelle der Anbau nachwachsender Rohstoffe keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion dar. „Im Gegenteil, die Landwirtschaft muss den Anbau nachwachsender Rohstoffe als Chance für die Zukunft nutzen!“, forderte er.

Dr. Franz Ferdinand Gröblinghoff von der Fachhochschule Südwestfalen in Soest erläuterte, dass in Laborversuchen Grasaufwuchs ähnlich hohe Biogaserträge erbrachte wie Silomais. Arne Dahlhoff von der Landwirtschaftskammer NRW sprach sich dafür aus, regelmäßig chemische Analysen zur Prozesskontrolle der Biogasanlagen durchzuführen.

Dr. Joachim Matthias, Landwirtschaftskammer NRW, stellte fest, dass Biogasanlagen nur dann ökonomisch arbeiten könnten, wenn die entstehende Wärme genutzt werde. Das Erneuerbare Energien-Gesetz fördert die sinnvolle Kraft-Wärme-Kopplung. Der in diesem Zusammenhang gewährt Bonus sollte die Zusatzinvestitionen für die Wärmeverteilung abdecken, um so über den Wärmeverkauf die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage zu steigern.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 28.03.2007