Wo bleiben die Wespen?

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Gemeine Wespe. Foto: Wilhelm Gailberger, piclease

Von einer Wespenplage kann in diesem Jahr keine Rede sein. Trotz des milden Winters und des sonnigen Frühjahrs, gibt es viel zu wenige Wespennester, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Alle Wespenarten haben in der Natur eine wichtige Aufgabe. Sie fressen unter anderem die Larven von Käfern, Schmetterlingen sowie Fliegen und sogar Aas, das vornehmlich von der Deutschen und Gemeinen Wespe verzehrt wird. Gerade diese beiden Arten sind die Gesundheitspolizisten unter den Insekten.

Dass es zu wenige Wespen gibt, kann daran liegen, dass der vorherige Winter zu mild war und deshalb Wespenköniginnen in ihrer Winterruhe gestört wurden. Im Herbst 2006 wurden große fliegende Wespenvölker beobachtet, zu einer Zeit, in der die Völker normalerweise ihr natürliches Ende finden und absterben. Die Experten vermuten, dass aufgrund des zu warmen Herbstes Jungköniginnen nicht ihre Winterquartiere aufgesucht, sondern mit der Gründung eines Volkes begonnen haben. Diese Jungvölker überlebten wegen fehlender Nahrung den Winter nicht und fehlen daher in diesem Sommer.

Natürlich verirren sich auch in diesem Jahr einzelne Wespen an den Kaffeetisch. Für Wespen ist die gedeckte Kaffeetafel eine attraktive Futterstelle. Dagegen hilft, den Frühstückstisch rechtzeitig abzuräumen, Marmeladengläser verschlossen zu halten sowie Wurst, Käse und Kuchen unter eine Glasglocke zu stellen, aus Dosen nur mit Strohhalm trinken. Kleine Kinder sollten im Freien nicht unkontrolliert gesüßte Säfte trinken. Die süßen Düfte aus den Kindermündern ziehen Wespen an und provozieren Stiche im Mundbereich. Aufgestellte Wespenfangflaschen helfen nicht, sie locken nur weitere Wespen an. Vor allem darf nicht nach Wespen geschlagen werden! Sie reagieren wesentlich schneller als der Mensch und werden erst recht aggressiv.

Lediglich zwei der acht heimischen Wespenarten werden lästig, die Gemeine und die Deutsche Wespe. Beide nisten gut verborgen in großen Staaten unter der Erde oder im Dach. Dagegen fallen oft kleinere kugelförmige Nester anderer, friedfertiger Wespenarten auf, die in Büschen, Hecken oder unter dem Dachstuhl errichtet wurden. Werden diese Nester vernichtet, sind gerade friedfertige Arten in ihrem Bestand gefährdet sind.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 09.08.2007