Schlechte Getreideernte in Nordrhein-Westfalen

Gerstenernte Gerste umladenBild vergrößern

Der milde Winter, der trocken-heiße April und der verregnete Sommer haben zusammen zu einer Getreideernte geführt, die weit unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Auf 558 460 Hektar Getreideflächen wurden im Durchschnitt 63 Dezitonnen je Hektar geerntet, das sind 12 Dezitonnen oder 16 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Auf einer gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent eingeschränkten Anbaufläche wurden rund 3,513 Mio. Tonnen Getreide geerntet, 14 Prozent weniger als 2006. Teilweise unbefriedigende Qualitäten und zu hohe Feuchtigkeitsgehalte schmälern die Erntebilanz zusätzlich. Während im Rheinland im Schnitt noch 70 Dezitonnen pro Hektar, das sind 13 Prozent weniger als der langjährige Durchschnitt, gedroschen wurden, waren es in Westfalen-Lippe mit durchweg leichteren und ertragsärmeren Böden nur bescheidene 60 Dezitonnen je Hektar und damit 17 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Das Ernteergebnis bei Winterweizen, mit 272 000 Hektar die wichtigste Getreideart in NRW, liegt im Landesdurchschnitt mit 71,7 Dezitonnen je Hektar um 15 Prozent unter dem sechsjährigen Durchschnitt. Die Wintergerste, mit rund 180 800 Hektar die zweitwichtigste Getreideart im Lande, litt unter einem extremen Befall mit dem Gelbverzwergungsvirus. Dieses Virus wird von Blattläusen übertragen, die sich bei den überwiegend milden Temperaturen während des Winters rasant vermehren konnten. Die Wintergerste hatte am stärksten mit der Trockenheit im Frühjahr zu kämpfen. Im Landesdurchschnitt wurden rund 57 Dezitonnen je Hektar gedroschen, das sind 16 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt. Der Roggen, ein Brotgetreide, das mit rund 19 460 Hektar insgesamt nur eine geringe Bedeutung in Nordrhein-Westfalen hat, erzielte mit 44,7 Dezitonnen je Hektar das schlechteste Ergebnis seit 1990. Hier wurde der sechsjährige Durchschnitt um 37 Prozent verfehlt. Die Frühjahrstrockenheit am besten überstanden hat die Sommergerste, zu der auch die Braugerste gehört. Hier lag der Ertrag mit 46 Dezitonnen je Hektar um 7,5 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Der Rapsanbau wurde in diesem Jahr in NRW erneut kräftig um 15 Prozent ausgedehnt, sodass rund 75 660 Hektar zur Ernte anstanden. Auch der Raps litt erheblich unter Trockenheit, Krankheiten und dem verzögerten Erntebeginn, da viele Schoten bereits vorher aufplatzten und die Körner zu Boden fielen. Die Erträge lagen mit 32 bis 40 Dezitonnen deutlich unter dem Vorjahr.

Erfreulich gut stehen die Zuckerrüben, deren Ernte in wenigen Wochen beginnt. Die Frühkartoffeln haben sich im warmen Frühjahr gut entwickelt, waren aber teilweise zu dick. Die in NRW überwiegend angebauten späten Speisekartoffeln und Kartoffeln für die Produktion von Pommes frites und Chips, die noch zu 80 Prozent in der Erde sind, litten stark unter der Kraut- und Knollefäule, was wahrscheinlich zu Erträgen leicht unter dem Vorjahr führen wird.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 29.08.2007