Qualität allein reicht im Hofladen nicht

Gemüsetheke im HofladenBild vergrößern

Die Konsumstrukturen im Lebensmittelmarkt verändern sich. Darauf müssen auch die Bauernhofläden reagieren, erklärte Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, anlässlich des Rheinischen Direktvermarktertages am Montag dieser Woche in Lohmar.

Dort, wo Direktvermarkter Sortiment, Öffnungszeiten, Warenpräsentation, Convenience-Produkte und Werbung kundengerecht und attraktiv gestaltet hätten, sehe man Umsatzgewinne. Wo man sich allein auf die gute Qualität der eigenen Produkte verlasse, bröckle der Umsatz meist weiter ab. Für Präsident Frizen ist klar: „Der verschärfte Wettbewerb zwingt zu weiterer Professionalisierung.“ Die Kunden werden anspruchsvoller, was Aufbereitung und Sortimentangebot betrifft. „Für Kohl und Möhren allein fahren die Kunden nicht bis auf den Hof“, brachte es Frizen auf den Punkt. Viele Hofläden entwickelten sich immer mehr in Richtung Fachgeschäft oder gar Supermarkt.

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise schlägt sich auf den Lebensmittelmarkt nieder. „Wenn die Menschen in einer unsicheren Stimmung sind, sparen sie am Konsum und eben auch beim Einkauf von Lebensmitteln“, sagte Frizen. Der Umsatzanteil von Discountern sei bereits auf 43 Prozent gestiegen, so dass die Märkte unter entsprechendem Preisdruck stünden. Gründe für den Rückgang lägen auch in dem veränderten Verbrauchsverhalten der vielen Klein- und Single-Haushalte sowie einem steigenden Anteil an Doppelverdienern, die sich wenig Zeit für Einkäufe und Essenszubereitung nehmen.

Nach einer Studie verliere die Direktvermarktung in Deutschland jährlich Marktanteile. Die Ab-Hof-Vermarktung zeige einen Rückgang von 3 bis 4 Prozent pro Jahr, die Wochenmärkte verlören durchschnittlich 1 bis 2 Prozent Umsatz. Das besondere Profil der Direktvermarktung müsse mit der Nähe zum Erzeuger und zur Produktion gewahrt werden. „Hier spielt das Vertrauen der Kunden eine besondere Bedeutung. Wir begleiten unsere Produkte vom Feld oder Stall bis zum Verkauf und stehen ganz persönlich für die Qualität“, so Frizen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 04.03.2009