Wilde Bienen stechen nicht

Rote Mauerbienen an einer Nisthöhle
Zwei Männchen der Roten Mauerbiene (Osmia bicornis) warten an der Niströhre auf das Schlüpfen der Weibchen

Die warmen Sonnenstrahlen haben nicht nur Gartenbesitzer aus ihren Häusern gelockt, auch Wildbienen schlüpfen in diesen Tagen verstärkt aus ihren Überwinterungsquartieren, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Derzeit bevölkern kleine Wildbienen in großen Schwärmen Häuserwände, Dächer und Mauern.

Es handelt sich hierbei um die Rote Mauerbiene, eine Wildbienenart, die im Siedlungsbereich gern an diesen Stellen nistet. Diese Art lebt in teils größeren Kolonien, bildet aber keine Staaten. Es handelt sich um eine Einsiedlerbiene, bei der jedes Weibchen für sich allein ein Nest gründet und die Brutzellen mit Pollen und Nektar versorgt. Die heranwachsenden Maden ernähren sich von dem Pollenvorrat.

Die Männchen sind etwa eine Woche vor den Weibchen zu sehen. Sie schlüpfen vorzeitig und warten über den Nestern schwebend auf das Schlüpfen der Weibchen. Da die Tiere fast gleichzeitig schlüpfen, kann es zu einem sehr auffälligen Schauspiel kommen, wenn eine Wolke von mehreren Hundert Männchen über den Nestöffnungen schwirrt. Nach der Paarung vagabundieren die Männchen, sind dann häufig in Büschen in der Nähe der Nestkolonie zu finden. Wenn die Weibchen ihre Nester versorgen, tritt Ruhe in der Kolonie ein. Die Tiere sind scheu, friedfertig und stechen den Menschen nicht. Sind die Nester mit Nahrung versorgt, stirbt das Weibchen ab, ihre Nachkommen schlüpfen in der Regel erst im kommenden Jahr. Die Bienen fliegen etwa vier Wochen im Jahr.

Alle Bienenarten stehen aufgrund ihrer starken Bedrohung und ihrer hohen ökologischen Bedeutung als Bestäuber unserer Blütenpflanzen ganzjährig unter Schutz. Ihre Nester dürfen nicht zerstört werden. Eine Bekämpfung ist daher grundsätzlich ausgeschlossen. Einsiedlerbienen sind äußerst harmlos, friedfertig und scheu. Eine Gefahr für Kinder geht von den Kolonien nicht aus, ganz im Gegenteil: Kinder lassen sich schnell für diese interessanten Tiere begeistern.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 05.05.2011