Maissilagen im Mittel mit guten bis sehr guten Qualitäten

Maissilage 2017

Über die ersten Untersuchungsbefunde der bisher bei der LUFA NRW analysierten Maissilagen der Ernte 2017 informieren Dr. Martin Pries und Bernadette Bothe von der Landwirtschaftskammer Nordrhein - Westfalen.

Trotz niedriger Temperaturen im Frühjahr und dadurch bedingt etwas verzögerter Aussaat und einer kurzen Trockenphase vor der Blüte schaffte es der Mais, in diesem Jahr gute bis sehr gute Erträge zu liefern. Obwohl Sturm „Sebastian“ in einigen Gebieten den Mais kurz vor der Ernte zum Umknicken brachte, konnten die Lohnunternehmer durch den Einsatz spezieller Schneidwerke auch den lagernden Mais weitgehend ohne größere Verluste ernten.

Ab Anfang bis Mitte September konnte auf Basis der Abreifeuntersuchungen mit der Silomaisernte bei frühen und mittelfrühen Sorten in den Niederungslagen begonnen werden. Während die Ernte in den Übergangslagen Ende September startete, begann diese in den Höhenlagen je nach Wetterlage Anfang Oktober.

Bisher wurden bei der LUFA NRW rund 270 Maissilageproben analysiert (siehe Tabelle 1). Mit 34,7 % Trockenmasse liegt dieser Gehalt deutlich unter dem Gehalt vom Vorjahr und somit wieder innerhalb der Orientierungswerte. Der Aschegehalt mit 35 g und der Rohproteingehalt mit 75 g/kg TM liegen etwas über dem Vorjahresniveau, insbesondere gilt dies für den Rohproteingehalt. Beim Rohfasergehalt wird mit 191 g/kg TM der Vorjahreswert erreicht. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist der Gehalt an Stärke. Dieser ist in diesem Jahr mit 357 g/kg TM deutlich höher als in den Jahren 2015 und 2016. Der Stärkegehalt erfüllt die Zielvorgaben für qualitativ hochwertige Silagen. Aus den Nährstoffgehalten ergibt sich nach Schätzgleichung ein mittlerer Energiegehalt von 6,8 MJ NEL bzw. 11,2 MJ ME/kg TM.

Auch in diesem Jahr auffällig sind die großen Unterschiede in den Analysenbefunden für die verschiedenen Maissilageproben. So variiert der TM-Gehalt von 15,4 bis 54,4 %. Bei der Stärke liegen die Werte zwischen 73 und 567 g/kg TM. Bei der Rohasche sind die höchsten Werte jeweils mehr als doppelt so hoch wie die niedrigsten Gehalte. Daraus ergeben sich stark schwankende Energiegehalte zwischen 5,2 und 7,8 MJ NEL/kg TM. Für die Futteraufnahme ist der Energiegehalt des Grobfutters von zentraler Bedeutung. Eine Veränderung der Energiekonzentration von 1 MJ NEL/kg TM führt gleichzeitig zu einer Änderung der TM-Aufnahme um knapp 1 kg je Tier und Tag. Eine bessere Energieversorgung ergibt sich somit über eine höhere Energiekonzentration und über eine höhere Futteraufnahme.

Botanisch ist Maissilage eine Mischung aus Maiskörnern (Kolben) und Restpflanze (Maisstroh). In der chemischen Analyse spiegelt sich dieses über den Stärkegehalt und den Gehalt an Neutral-Detergenzien-Fasern (aNDFom) wider. Hierbei gibt der aNDFom-Wert eine Information über den Anteil an Zellwandmaterial, was auch für die Strukturwirkung des Futters und damit für die Pansengesundheit von großer Bedeutung ist.

In der Tabelle 2 sind die Analysenbefunde in Abhängigkeit des Stärkegehaltes für das untere und obere Viertel sowie den mittleren Bereich dargestellt. Mit zunehmendem Stärkegehalt steigt der TM-Gehalt. Rohasche, Rohprotein und aNDFom sinken. Die ELOS-Werte steigen um gut 70 g/kg TM, wenn vom unteren zum oberen Viertel gewechselt wird. Die Differenzen im Gehalt an NEL betragen rund 0,5 MJ/kg TM.

Mit etwa 70 g Rohprotein pro kg TM gehört Maissilage grundsätzlich zu den rohproteinarmen Grobfuttermitteln. Die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) ist mit etwa -10 g/kg TM sehr stark negativ. Für eine optimale Fermentation im Pansen muss deshalb unbedingt für eine Ergänzung mit Rohprotein über andere Futtermittel gesorgt werden. Geeignet sind Grassilagen, die in der Regel eine positive RNB in der Größenordnung von etwa 3 bis 8 g/kg TM besitzen. Daneben kommt Rapsextraktionsschrot (+21 g RNB/kg TM) zur Proteinergänzung in Frage. Ein Stickstoffmangel in der Ration zeigt sich sehr kurzfristig in niedrigen Milchharnstoffgehalten, die dann meist unter 150 mg/l Milch liegen.

Fazit

Im Durchschnitt der bisherigen Untersuchungsbefunde besitzen Maissilagen der Ernte 2017 Nährstoffgehalte, die innerhalb der Orientierungswerte für hochwertige Silagen liegen, so dass der energetische Wert als gut bis sehr gut zu beurteilen ist. Wie in den Vorjahren auch gibt es aber große Unterschiede zwischen verschiedenen Befunden. Mietenspezifische Analysen sind deshalb zwingend erforderlich, wenn der Futterwert der Maissilagen richtig eingeschätzt werden soll.

Nährstoffgehalt der Maissilagen in NRW, Ernte 2017, LUFA NRW, n = 265

Maissilagequalitäten 2017 in Abhängigkeit des Stärkegehaltes