Nitratdienst November 2020

Wintergetreideacker im NovemberBild vergrößern
Bereits gesätes Wintergetreide konnte aufgrund der feuchten Witterung gut auflaufen und sich gut etablieren.

Regenreicher Oktober

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang November. Der Oktober brachte zu Beginn, aber vor allem auch zum Monatsende, landesweit verhältnismäßig viel Niederschlag. An vielen Stationen wurden Werte weit über 100 mm gemessen, die Wetterstation in Meinerzhagen-Redlendorf erfasste in Summe sogar über 225 mm. Die Niederschlagsmenge in ganz NRW entsprach jedoch mit durchschnittlich 80 mm nicht mehr als dem langjährigen Mittel. Anfang November ließen die Niederschläge nach, woraufhin einige sonnige Tage folgten. Vereinzelt wurden im vierwöchigen Beobachtungszeitraum noch einmal Tagestemperaturen von 20° C erreicht. Ein kurzer Abfall der Temperaturen Anfang November brachte mancherorts anschließend den ersten leichten Frost mit sich. Die Vegetationsperiode und das Pflanzenwachstum neigen sich nun langsam dem Ende zu. Ob sich aber eine richtige Winterruhe einstellt, in der nicht winterharte Kulturen wie vorgesehen abfrieren, oder ob es wieder einen milden Winter gibt, gilt abzuwarten.

Ausreichendes Stickstoffangebot vorhanden

Dieses Jahr ging die Kartoffelernte besonders früh zu Ende. Die Zuckerrüben-Kampagne ist hingegen noch im vollem Gange, auch wenn bereits schon einige Flächen beerntet wurden. Die warme Witterung im Oktober sowie die sonnigen Tage Anfang November wurden vielerorts genutzt, um das Zuckerertragspotential in den Pflanzen noch weiter auszuschöpfen. In den letzten Wochen wurde auch der Großteil des Wintergetreides eingesät. Durch das Roden, die anschließende Bodenbearbeitung und schließlich die Einsaat einer Winterung kommt die Bodenmasse in Bewegung und setzt organischen Stickstoff in pflanzenverfügbaren mineralischen Stickstoff (Ammonium und Nitrat) um.  Erhöhte Nmin-Gehalte sind die Folge. Dies spiegelt sich zum Beispiel auf den beiden Referenzflächen in Meschede und Weilerswist wieder, auf denen diese Abfolge von Arbeitsschritten bereits erfolgt ist. Das gleiche Phänomen ist bei den Flächen, auf denen Kartoffeln geerntet wurden, beispielsweise in Buir, zu beobachten. Vor allem Raps und Wintergerste sind aufgrund ihres frühen Aussaattermins meist weit entwickelt und können über ihre tiefreichenden Wurzeln an den Stickstoff tieferer Bodenschichten gelangen. Vorwiegend wurden recht hohe Nmin-Werte unter den Getreideflächen gemessen, was sich aber auch dadurch erklären lässt, dass die später gesäten Pflanzen in diesem Entwicklungsstadium noch keine großen Mengen an Stickstoff aufnehmen können. Zudem haben die noch warmen Böden und der Niederschlag im Oktober zu einer Freisetzung von Stickstoff, der sogenannten Mineralisation, im Oberboden (0 – 30 cm) geführt. Durch den gefallenen Regen sind die Oberböden zurzeit meist mit genügend Wasser versorgt. Zu einer erhöhten Auswaschung des mobilen Stickstoffs (Nitrat) ist es in den meisten Fällen jedoch nicht gekommen, sodass die Kulturen mit einem ausreichenden Stickstoffangebot in den Winter gehen.

Auch Zwischenfrüchte konnten sich durch die idealen Witterungsbedingungen vielerorts gut entwickeln und während ihres Wachstums bis zum Zeitpunkt der Blüte noch viel Stickstoff aufnehmen. Die ZF-Gras-Fläche in Uettrath zeigt mit einer Absenkung von 168 kg N/ha auf 104 kg N/ha, wie sinnvoll einer Auswaschung von Nährstoffen durch den Anbau von Zwischenfrüchten entgegengewirkt werden kann. Gedüngt wurde in den letzten Wochen auf den Referenzflächen nicht mehr, da seit 01. Oktober die Sperrfrist für Düngemittel mit wesentlichem N-Gehalt auch für die Ausnahmefälle gilt. Nachgewiesener Ammonium-Stickstoff zeigt jedoch, dass das Bodenleben in den Tagen vor der Probenahme noch aktiv war und Mineralisation stattgefunden hat. Ammonium-Stickstoff wird anschließend in mobilen Nitrat-Stickstoff umgewandelt.

Countdown zum Düngeportal NRW

Zum 1. Januar 2021 geht das neue Online-Portal der Landwirtschaftskammer NRW rund um das Thema Düngung und Nährstoffe an den Start. Das Düngeportal NRW bietet die Verwaltung von Betriebsdaten, individuelle Fachinformationen für Ihren Betrieb und hilft bei der Umsetzung düngerechtlicher Vorgaben. Die Berater und Beraterinnen der Landwirtschaftskammer NRW unterstützen Sie gerne dabei!

Autor: Samira Bauerfeind